MENSCHLICHKEIT FÜR ZERAY T.
Dies ist Zeray T.: N640 961
Der aus Eritrea stammende Zeray T. hat sich 2010 bei Reparaturarbeiten an einem Lastwagen schwerste Verbrennungen zugezogen. Obwohl er in Addis Abeba von einem europäischen Arzt vorerst fachgerecht versorgt wurde, konnte nicht verhindert werden, dass eine starke Vernarbung seines linken Oberarms, seiner linken Schulter und der linken Seite seines Rückens zurückblieb, welche sich im Lauf der Zeit verhärtete. Als Zeray 2015 nach einer 2jährigen Odyssee über den Sudan und Libyen in die Schweiz einreiste, war seine Bewegungsfähigkeit durch die Narben bereits erheblich eingeschränkt und seine Wirbelsäule verkrümmt.
Zeray hatte allen Grund, sich Hoffnungen auf eine Besserung seines Gesundheitszustands und auf ein Ende seiner Schmerzen zu machen, als er von der Abteilung plastische Chirurgie des Inselspitals Bern ein Operationsaufgebot für den 23.3.2016 erhielt. Es waren drei Operationen geplant, um die vernarbte Haut durch gesundes Gewebe zu ersetzen. Das Kostengutsprachegesuch war gutgeheissen worden.
Am Nachmittag des 17.03.2016 wurde Zeray T. aber vom Berner Migrationsdienst zum Ausreisegespräch aufgeboten, wo man ihm mitteilte, dass der angesetzte Operationstermin abgesagt worden sei. Zudem wurde er durch die wiederholte Androhung von Zwangsmassnahmen ("Polizei, Polizei...") so massiv eingeschüchtert, dass er mit seiner Unterschrift in die bevorstehende Überstellung nach Italien im Rahmen der Dubliner Bestimmungen einwilligte. Wie dem Staatssekretariat für Migration bekannt sein dürfte, ist Italien aber durch den immensen Zustrom an Flüchtlingen massiv überfordert, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass Zeray T. dort nie die nötige operative Versorgung erhalten wird. Er ist total verzweifelt.
Warum wurde die Operation so kurzfristig abgesagt? Offenbar sind die Paragraphen des Dublin-Abkommens wichtiger als alle Menschlichkeit, auf die sich unser Land bei jeder passenden Gelegenheit beruft. Sind wir doch das Land, in dem das Rote Kreuz, Aushängeschild für unsere humanitäre Tradition, gegründet wurde.
Wir ersuchen das Staatssekretariat für Migration dringend, sich im Fall von Zeray T. auf diese humanitäre Tradition zu besinnen, seine für den 1. April 2016 geplante Ausschaffung nach Italien sofort auszusetzen und ihm die benötigten medizinischen Eingriffe zu ermöglichen.
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