Treppenrollstuhl für Brandfall

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Mitarbeiter(inen) und Studierende der Fachhochschule Düsseldorf,

mein Name ist Andreas Hein. Ich bin ein Rollstuhlfahrer und studiere seit 2009 Medieninformatik an der Fachhochschule Düsseldorf. An der ersten Stelle möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken , ohne Sie hätte ich das wahrscheinlich nicht geschafft.

Wie Sie wahrscheinlich schon selber wissen , darf ein Aufzug im Brandfall nicht benutzt werden.  Vor einigen Jahren gab es an unserer Fachhochschule ein Probealarm , um für den Ernstfall zu üben.  Dabei habe ich festgestellt, dass ich bei einem Feuerausbruch am Besten schon im Erdgeschoss sein muss. Ansonsten kann ich ggf. das Gebäude so einfach nicht verlassen, da ein durschnitlicher Rollstuhl für Treppen nicht geeignet ist.  Zum Glück gibt es dafür ein extra Rollstuhl. Mit seiner Unterstützung kann ein Rollstuhlfahrer mit Hilfe einer weiteren Person die Treppe nehmen und so ein Haus sicher verlassen.  Er wird normalerweise auch in Ämtern benutzt , besonders wenn sie Mitarbeiter im Rollstuhl beschäftigen.

Leider hat die Fachhochschule Düsseldorf aus folgenden Grunden gegen diesen Rollstuhl ( andere Bezeichnung ist escape chair )  entschieden:

  •        -  Öffentliche Gebäude dieser Größe sind in sogenannte Brandabschnitte eingeteilt, welche baulich feuertechnisch voneinander getrennt. Das heißt, im Falle es Brandes gibt es auf jeder Etage immer die Möglichkeit, einen brand- und rauchgeschützten Bereich aufzusuchen. Auch die Treppenhäuser der Notausgänge sind brand- und rauchgeschützt. Es gibt also die Möglichkeit, sich „barrierefrei“ in Sicherheit zu bringen, ohne die jeweilige Etage verlassen zu müssen.
  •             Die Berufsfeuerwehr Düsseldorf ist nach eigenen Angaben in 5 Minuten vor Ort. Der organisatorische Brandschutz der FH sieht vor, das Evakuierungshelfer hilfebedü Jahren rftige Personen mitnehmen oder wenn das nicht möglich ist, sie in einen geschützten Bereich bringen und dann die Feuerwehr über den Standort informieren.
  •         Benutzung des Rollstuhl erfordert eine Schulung der zuständigen Person.  Deswegen sollte es alles nur dann Sinn machen, wenn man genau weiß, wo sich mobilitätseingeschränkte Personen im Gebäude in der Regel ist um die entsprechende Kollegen anzulernen. Da die Anzahl der behinderten Studenten sich ständig ändert,  die sich zu sehr unterschiedlichen Zeiten im Gebäude aufhalten, soll es angeblich kein Sinn machen

Die  Begründung ist zwar für mich nachvollziehbar aber ich frage mich dann:

  • Warum soll sich die ganze Fachhochschule so ein Stress machen und sich die Fluchtwege genau merken um bei einem Alarm nicht panisch zu werden und Ruhe zu bewahren? Warum üben wir es? Warum sind Fluchtwege so geplant,  damit man am schnellsten die Gefahrzone verlassen kann Denn es gibt doch viele Möglichkeiten problemlos und entspannt abwarten. 
  • Warum werden Menschen überhaupt aus dem Gebäude evakuiert  und solche Personen wie ich müssen bleiben? Oder sind behinderten Personen keine Menschen  und an denen kann man sparen? Es gibt bestimmt Mitteln und Wege ein Paar Euros anzuschaffen und anstatt zum Beispiel eine schicke Standuhr  für den Eingangsbereich , die heutzutage dank modernen Smartphones niemand braucht,   ein Rollstuhl zu finanzieren

 

Ebenso wie mir vor 9 Jahren kann es mit jedem von uns passieren, dass er von Heute auf Morgen nicht mehr selbständig laufen kann und auf ein Rollstuhl angewiesen ist . Menschen sowohl mit einer körperlichen als auch mit einer geistigen Beeinträchtigung sind ebenfalls ein Teil unserer Gesellschaft . Und wenn die Fachhochschule Düsseldorf sich bereiterklärt diese Personen aufzunehmen und dazu noch einen Behindertenbeauftragtern einstellt   dann müssen sie natürlich dafür auch sorgen tragen, dass mobileingeschränkte Menschen genau so wahrgenommen werden wie ihre gleichgestellte Mitmenschen.   Deswegen ist sehr wichtig besonders in öffentlichen Gebäuden dieser Art wie eine Hochschule . Ich bedanke mich im Voraus für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.

PS: Zu den weiteren Fragen und Anregungen stehe ich zur Verfügung.  Sie erreichen mich am Besten per Email andreas.hein@fh-duesseldorf.de