Juristisches Staatsexamen I 2020

Offener Brief der Kandidat/innen der ersten juristischen Staatsprüfung der Frühjahrskampagne 2020 zur Situation in der Corona-Krise 

Sehr geehrte Damen und Herren, 

mit diesem offenen Brief möchte wir Examenskandidat/innen in Berlin uns an Sie wenden, um auf unsere schwierige Situation aufgrund der Corona-Krise aufmerksam zu machen und eine andere Handhabung der Planung der Pflichtfachprüfungen durch das Gemeinsame Juristische Prüfungsamt Berlin/Brandenburg zu fordern.

Unsere Anliegen bestehen insbesondere in einem früheren Nachholtermin der schriftlichen Prüfung des ersten Staatsexamens, einem transparenteren Umgang mit dem Terminierungsprozess und einer Berücksichtigung der erschwerenden Umstände in der Bewertung.

Der aktuell anberaumte, im Einzelnen noch unklare Nachholtermin im Juli bedeutet weitere drei Monate Examensvorbereitung und weiterer psychischer Druck für alle Examenskandidat/innen. Die meisten haben schon eine eineinhalbjährige Vorbereitung hinter sich und schon jetzt nur noch niedrige Kraft- und Lernreserven. Mit der erheblichen Verzögerung des Termins wird es zunehmend schwieriger, den extrem umfangreichen Stoff auf Examensniveau abrufbar zu behalten. Repetitorien und Klausurenkurse finden nicht oder nur noch online statt, weswegen es keine realistischen Prüfungssimulationen mehr gibt. Viele von uns haben Zuhause nur unzureichende Lernmittel und wegen der Schließung der Bibliotheken keinen oder nur stark eingeschränkten Zugriff auf unverzichtbare Fachliteratur.

Auch hat nicht jede/r am heimischen Schreibtisch die Bedingungen einer guten Lernumgebung; hinzu kommt die mit dem krisenbedingten Wegfall vieler Studierendenjobs verbundene finanzielle Unsicherheit. All dies wird in der ohnehin bestehenden psychischen Ausnahmesituation nach einem oder mehr Jahren Examensvorbereitung zu einer enormen Belastung. Diese Stresssituation wird verstärkt durch die Unsicherheit des Nachholtermins und die intransparenten Entscheidungsprozesse im GJPA. Für Kandidat/innen hängen erhebliche Planungsschwierigkeiten mit dem verschobenen Termin zusammen, da in vielen Fällen bereits Auslandsaufenthalte, Praktika und sonstige Vorhaben an den Examenstermin gekoppelt sind; manche Kommiliton/innen haben gar bereits ihre Wohnung in Berlin gekündigt und müssen bis zum Termin auch noch mit einer ungewissen Wohnsituation zurechtkommen.  

Im Hinblick auf die in Kürze stattfindenden Examensprüfungen des Studiengangs Medizin sowie die Abiturprüfungen, die trotz der aktuellen Situation durchgeführt werden, fällt es uns schwer, die Entscheidungen des GJPA nachzuvollziehen. Auf Nachfrage wird man beim GJPA lediglich auf die nur sporadisch und in knapper Form aktualisierte Website der Stadt Berlin verwiesen, was die Unsicherheit noch verstärkt.  

Aus diesen Gründen bitten wir um: 

- Eine zeitnahe und vor allem transparente Terminbestimmung für die schriftlichen Prüfungen auf einen Termin vor Juli 2020. 

- Eine niedrigschwellige Rücktrittsmöglichkeit mit Meldefristverlängerung für den Freiversuch für derzeit angemeldete Kandidat/innen, die wegen der Krisenbedingungen nicht in der Lage sind, an der aktuellen Kampagne teilzunehmen. 

- Berücksichtigung der erschwerten Umstände in der Bewertung der schriftlichen Prüfungen.


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