Petition zur Rettung der Mittelschule Kinkplatz von Helmut Richter

JSZ

/ #14 Re: Erhaltung von GESAMTKUNSTWERKEN-JA

2014-11-23 19:04

#13: -  

 ich bin wirklich nicht ein besonderer Freund von Kollegen Richter gewesen, bin ihm aber unendlich dankbar, dass er sich jederzeit einer Diskussion gestellt hat. Ich erinnere mich voll Demut an eine Lehrer (nicht Architekten!) Exkursion, die ich dorthin organisierte, und er selbst (zwar direkt von einem Auslandsaufenthalt und nur ca 10 min zu spät) kam, keine(n) Mirabeiter vorschickte und sich allen (auch den gehässigen Fragen einiger dort bereits ansässiger Lehrer) stellte und alle Fragen entkräften konnte. 

Zum Thema "Sonnenschutz" und "Innenlärm"- ja es gab damals keine Norm auf die er sich hätte berufen können und bei allen "Wünschen" (und ihm bereits bekannten Fakten) des Architekten wurde stets nur das "ökonomische" Argument des Bauherrenvertrters angeführt, sprich das "billigste Material" gewählt.. oder kennen Sie Hochhäuser die nicht noch mehr verglast sind und wo es sich "angenehm arbeiten lässt" auch im Juli und August (wenn normalerweise) kein Unterricht in einer Wiener Haupt- (jetzt Mittel-) Schule ist...

Bei etwas gutem Willen läßt sich jedes Detail so einbauen, dass es "nicht reinregnet", dass es ausreichend Abschattung und Schallschutzvorrichtungen gibt, sodaß auch in einem (zugegebener Maßen sehr lautem) Umfeld wie in einer Schule mit pubertierenden Jugendlichen ein Arbeiten möglich ist (bin selbst Unterrichtender in jener Altersklasse). Außerdem erinnere ich mich an die Anfangszeit (als noch 2 Direktoren im Haus waren, weil ja 2 Schulen dorthin übersiedelt sind), und der eine Direktor mir eine ganze Mappe voll mit (zum Großteil haarsträubend falschen) Presseartikeln zeige, die er gesammelt hatte: Die "Spitze" war wohl eine Falschmeldung der örtlichen FPÖ, die ein Gratisbezirksblatt sofort abdruckte, dass durch ein herabfallendes Glas ein Schüler sehr schwer verletzt worden wäre (was überhaupt alles frei erfunden war, und nur in der übernächsten Nummer ganz klein korrigiert wurde), aber da war das Gerücht schon im ganzen Bezirk, dass "angeblich sogar jemand zu Tode gekommen sei durch herabfallende Gläser"!!!

Wenn Sie sich im Gegenzug dagegen die TV- und Kinowerbungen ansehen, wie oft Teile des Gebäudes (meist die Eingangshalle) in "modernen Spots" vorkamen, so können Sie sicher verstehen, wie oft diese "location" für ein "modernes Wien" herhalten musste (ob der Architekt immer damit einverstanden war weiss ich nicht, aber darauf hat er eh keinen Einfluss mehr...)

Weltweit kommen Architekturtouristen nach Wien, um auhc dieses Gebäude zumindest von außen zu fotografieren... Können Sie sich vorstellen, wie Paris heute aussehen würde, hätte man 1912 den Eiffelturm abgetragen (was damals auch noch vielen PariserInnen gefallen hätte...)?