Nach dem Anschlag: Religionsgemeinschaften rufen auf zur Solidarität mit Moschee in Halle

Am Sonntag, dem 23. Januar, kam es in Halle Neustadt zu einem Anschlag auf das islamische Kulturzentrum mit seiner Moschee. Ein im Rollstuhl sitzender Gläubiger, der am Gebet im Freien teilnahm, wurde mehrfach mit Projektilen aus einem Luftgewehr beschossen. Er blieb glücklicherweise unverletzt, alle Schüssen schlugen lediglich in die Fassade ein.

Wir sind betroffen von diesem Akt der Bedrohung und fühlen mit den Menschen, die die Moschee im islamischen Kulturzentrum besuchen. Jeder Mensch in unserer Stadt sollte frei und unbehelligt auf dem Boden unseres Grundgesetzes seinen Überzeugungen und seinem Glauben folgen dürfen.

Dieser Vorfall ist der letzte einer Reihe. Bereits 2018 wurde zweimal auf die Moschee geschossen, im letzten September wurde eine Handgranaten-Attrappe im Gebüsch neben der Moschee abgelegt.

Dies sind keine "nebensächlichen" Vorkommnisse. Vor allem aber - und dies wurde in der Öffentlichkeit kaum thematisiert - hatte der Attentäter, der am 9. Oktober 2019 die Synagoge angriff, die hallesche Moschee als gleichwertiges Ziel ausgekundschaftet und den Mord im Dönerladen ausdrücklich damit begründet, dass er Kevin S. aufgrund seiner dunklen Haare für einen muslimischen Migranten hielt. Nur der defekte Reifen seines Wagens hielt den Täter davon ab, zu seinem nächsten Ziel zu fahren, dem Islamischen Kulturcenter in Halle Neustadt.

Die Bedrohung der Muslime in Halle ist real. Dies ist umso erschreckender, da das Islamische Kulturcenter in Halle sich in überragender Weise für unsere Stadtgesellschaft und die Integration der Menschen ihrer Gemeinschaft in die Gesellschaft engagiert.


Anders als in vielen anderen Großstädten in Deutschland gibt es in Halle nur eine einzige Moschee. In Halle gelingt es, Muslime unterschiedlichster Richtungen und aus über 40 Nationen in diesem Zentrum zu integrieren.

Gleichzeitig setzen sich der Vorstand mit seinem Imam in vielfältiger Weise für ein gutes Miteinander in Halle ein. Sie sind aktiv gegen Islamisten und Salafisten, grenzen sich gegen Antisemiten ab, halten gerade die nach 2015 angekommenen Gläubigen dazu an, sich aktiv für die deutsche Gesellschaft zu engagieren, arbeiten mit Schulen, Krankenhäusern, der Universität und vielen anderen Institutionen unserer Stadt zusammen und suchen wo immer möglich den Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft.

Wir wenden uns an die Stadträte, Behörden und Mitbürger:

  • und weisen auf die Dringlichkeit hin, das Islamische Kulturcenter mindestens genauso zu schützten wie andere Religionsgemeinschaften, die Bedrohungen und Gewalt ausgesetzt sind;

  • wir bitten , dafür zu sorgen, dass den Muslimen unserer Stadt, wie jeder anderen  Glaubensgemeinschaft, ein würdiger und vor allem sicherer Versammlungs- und Gebetsraum zugestanden wird, der der Größe der Gemeinde angemessen ist;

  • wir rufen auf, gemeinsam der Islamophobie so wie allen anderen Formen von Diskriminierung keinen Raum zu geben, sei es in der Schule, im Verein oder am Arbeitsplatz.

Wir bitten alle Bürger:innen, zu zeigen, dass für uns alle ein positives und respektvolles Zusammenleben in unserer Stadt wichtig ist - unabhängig von unseren eigenen, religiösen oder politischen Überzeugungen.


„Kein Frieden unter den Menschen ohne Frieden unter den Religionen.
Kein Frieden unter den Religionen ohne den Dialog zwischen allen Teilen der Gesellschaft“

Wir bitten alle Bürger:innen, denen ein gutes Miteinander in unserer Stadt ein Anliegen ist, am Freitag um 14:00 Uhr zum Islamischen Kulturcenter am Meeresbrunnen in Halle Neustadt zu kommen um unsere Solidarität und unser Mitgefühl zu zeigen. Für die Betroffenen bedeutet solch ein Besuch sehr viel! 

 

Die Initiatoren dieses Aufrufs sind:

Friedrich Wegner, ev. Pfarrer

Maike Schlenkermann, Bahai-Gemeinde

Peter Kube, ev. Pfarrer

Rebecca Gewandt, Theologin und Referentin der kath. Akademie

Shin San Rei Un, Zen-Mönch

 


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