Gesola Landsberg

LANDSBERG

13.12.2017

Gesola muss aufhören

Die Bereitschaftspraxis wird zum Jahresende geschlossen. Stattdessen soll es in Zukunft Portalpraxen geben. Die Gesola-Vorsitzende kritisiert dies.

Laut Beschluss der zuständigen Bund-Länder-Arbeitsgruppe, soll die Notfallversorgung in Bayern in Zukunft einheitlich geregelt werden. Deshalb muss die Bereitschaftspraxis der „Hausärztlichen Gesundheitsorganisation Lech-Ammersee“, kurz Gesola, zum Ende des Jahres schließen. Darüber informierte Simone Meier vom Gesola-Netzbüro in einer Pressemitteilung.

Die Praxis am Landsberger Klinikum besteht seit 2009. Wenn der Hausarzt am Wochenende oder an Feiertagen geschlossen hat, können sich Patienten mit ihren dringenden Beschwerden bislang dorthin wenden. In der Bereitschaftspraxis werden sie dann von niedergelassenen Ärzten aus der Region, die Gesola-Mitglieder sind, betreut. ie neue Reform sehe vor, dass der Notdienst nicht allein in den Händen der Vertragsärzte liege. Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssen sogenannte Portalpraxen in oder an Krankenhäusern einrichten. Sie stellen dann die erste Anlaufstelle in der Notfallversorgung dar, schreibt die Gesola-Vorsitzende Helga Holzfurtner.

Was ist nun eine Portalpraxis? In den Portalpraxen sitzen sowohl Ärzte des Krankenhauses als auch niedergelassene Ärzte. Dort wird dann je nach Schwere und Dringlichkeit der Erkrankung entschieden, ob der Patient in die Notaufnahme oder an einen niedergelassenen Arzt weitergeleitet wird. So wird es in Ärztezeitungen erläutert.

Hintergrund sei, so Holzfurtner, eine Studie vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, die besagt, dass im deutschen Gesundheitswesen 7,2 Milliarden Euro gespart werden könnten, wenn Patienten nicht ohne driftigen Grund in Krankenhäuser überwiesen werden würden.

Überall, wo die Einrichtung einer Portalpraxis unmöglich ist, müsse die Kassenärztlichen Vereinigungen dafür sorgen, dass die Notfallambulanzen in den Bereitschaftsdienst der Vertragsärzte eingebunden werden. Wie Holzfurtner mitteilt, sei die geplante Klinikreform vor allem auf Drängen der Krankenhäuser hin zustande gekommen. Die Gesetzgebung deute darauf hin, „dass die Kliniken mit Geldern der niedergelassenen Ärzteschaft saniert werden sollen“.

Holzfurtner sieht in der Reform eine Verteuerung des Gesundheitswesens, die das ursprüngliche Problem nicht beseitige, sondern die „Selbstbedienungsmentalität“ durch ein Überangebot an falscher Stelle noch fördere.

Die Reform sei zudem ein „politisches Signal“, dass der Einsatz niedergelassener Ärzte im Notdienst für „verzichtbar“ gehalten werde. Zu dem Thema wird noch eine weitere Pressemitteilung von Gesola – zusammen mit einer Stellungnahme des Ärztlichen Kreisverbandes Landsberg – geben.