Rechtsgrundlage für Gewalt Betroffene Mütter und Ihre Kinder

la malcontenta

/ #51 Die Gesetzgebung ist unfassbar pervers und zynisch

2017-01-22 19:12

 

Ich bin Mutter von einem Sohn (9 Jahre) und seit vier Jahren von meinem Ex-Mann geschieden. Wir waren 7 Jahre zusammen und ich habe etwa 5 Jahre davon versucht, ihm zu erklären, dass ich mir unser Zusammenleben so vorstelle, das wir gemeinsam und gewaltfrei Lösungen für unser Leben finden. Wir waren auch bei einer Beratung - es wurde aber nur immer schlimmer. Auch, wenn er mich „nur“ einmal geschlagen hat (ich habe sofort schnell und sehr heftig zurückgeschlagen) war ich durch die anhaltenden emotionalen Misshandlungen und seine ständigen und unberechenbaren Wutausbrüche nach der Beziehung stark erschüttert in meinem Vertrauen und in meinem Sicherheitsgefühl.

Ich hatte nach der Trennung vor, den Kontakt komplett abzubrechen. Aber meine Anwältin sagte, ich sei zur Kooperation mit dem Vater verpflichtet. Wie bitte? Ich soll mit jemandem kooperieren, mich bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, beleidigt und beschimpft, mir Gewalt androht und Dinge um mich herum zerstört und versucht mich einzuschüchtern und zu manipulieren? Ich war fassungslos – und bin es immer noch. Aber wir leben das jetzt so. Ich nehme so wenig wie es irgend geht Kontakt auf. Er beschwert sich darüber und nutzt noch jetzt, Jahre später, jede noch so kleine Gelegenheit um mich zu schikanieren, Zustimmungen zu verweigern, Zeiten und Absprachen zu verzögern, mich zu beleidigen und zu beschimpfen und mir die Schuld für alles Mögliche zuzuschieben. Die Gespräche unter mit einem Mitarbeiter der AWO hat er abgebrochen, weil die seiner Meinung nach nichts bringen.

Mein Körper reagiert noch heute immer wieder unerwartet heftig auf seine Gegenwart (z.B. nach einem Gespräch beim Jugendamt): ich kann nicht richtig denken, ich weine danach zwei bis drei Tage noch, ich bin hilflos und wütend. Ich habe Kopfschmerzen, bin richtiggehend arbeitsunfähig und schlapp und schlafe schlecht.

Und das Jugendamt hat mich gerade wieder darauf hingewiesen, dass ich zur Zusammenarbeit verpflichtet bin. Und dass es um die Zukunft gehe und die Vergangenheit sie nicht interessieren würde. Bei mir kommt da der gesunde Menschenverstand etwas zu kurz. Ich gehe doch nicht immer wieder zu jemandem hin und bitte ihn immer wieder um Kooperation um mich jedes Mal wieder beleidigen, bedrohen und beschimpfen zu lassen. Wie krank muss denn ein Mensch sein, um das zu tun? Und das will der Staat von mir? Das ich immer wieder sehenden Auges in das gleiche offene Messer laufe? Ich finde das unfassbar! Den Job von der Frau im Jugendamt könnte ich jedenfalls mit meinem Gewissen nicht vereinbaren! Die Verantwortung für das Leid, das so entsteht, möchte ich nicht tragen müssen.

Obgleich meine Situation schlimmer sein könnte (ich habe große Unterstützung durch meine Eltern und meinen neuen Partner und der Vater scheint mit seinem Sohn auch tatsächlich anders umzugehen als mit mir damals und heute) finde meine Situation unzumutbar anstrengend und ich finde es pervers, das der Staat mir das zumutet. Ich gleube, so unfassbar kranke Gesetze können nur Menschen machen, die überhaupt keine Ahnung von der Materie haben, über die sie da entschentscheiden.

Ich halte eine Stärkung der Rechte von misshandelten Müttern für dringend nötig. Gerade in Fällen von Gewalt ist die jetzige Gesetzgebung unfassbar zynisch.