VillaHelmpertstrasse

Gast

/ #25

2011-10-04 17:24

Der arme Theodor Fischer! Wenn der wüßte, wofür er heute alles herhalten muss. Mich wundert ja, dass in Laim nicht an allen Ecken und Enden kleine Theodor-Fischer-Repliken entstehen. Offenbar reicht der Arm des Bezirksausschusses noch nicht weit genug. Schade, dass die Villa in der Helmpertstrasse nicht von Onkel Theodor ist. Dann wäre hier ein Neubau noch leichter zu verhindern...

Dabei übersieht wohl der Bezirksausschuss, oder einige "engagierte" Mitglieder desselben, dass es Theodor-Gott-sei-ihm-gnädig zu seiner Zeit auch nicht leicht gehabt hat und seine damals neue Architektur von den damals Ewiggestrigen ordentlich Gegenwind erfuhr.

Was ließe sich nicht alles verhindern, wenn man ganz Laim zu Fischer-Stadt erklären würde.

Und dann diese seltsame Argumentation: wer Wohnungen sät, erntet Neubürger.
Damit wird aber das Pferd von hinten aufgezäumt. Richtiger ist wohl, dass München seit geraumer Zeit den Bedarf an Neubauwohnungen nicht mehr decken kann. Das liegt an der generellen Atraktivität Müchens und nicht am Wohnraumangebot. Wer zusätzlich Wohnraum verknappt, indem er den Neubau von Wohungen verhindert, verschärft die Thematik durch sein Handeln noch weiter. Wer Laim da zur Insel der Glücksseeeligen erklären will, verkennt ganz einfach die Zeichen der Zeit.

Ja, über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten. Da sollte man sich aber die Wahl der Argumente gut überlegen und vrmeiden, die Menschen für dumm zu halten. Von den selbsterkorenen Bewahrern des Guten und Rechten, die diesen Blog hier initiiert haben, hätte ich ob ihrer Kompetenz ein weniger plumpes Vorgehen erwartet. Da wird schon auf der ersten Seite, um das "Drama" möglichst drastisch darzustellen, die Straßenansicht des Altbaus (die man als Passant wahrnimmt) mit einer Seitenansicht des Neubaus verglichen (die man als Passant so niemals sehen wird). Da steckt für mich reines politisches Kalkül dahinter. Da wird im Sinne von Stuttgart-21 populistisch Stimmung gemacht um Menschen zu manipulieren, die mit der Materie nicht so vertraut sind.
Wer von den Herrschaften hat sich denn mal die Mühe gemacht, mit den Architekten zu sprechen? Der unmittelbare Dialog ist wohl kein zeitgemäßes Mittel mehr.

Das gilt auch für den Kirchenneubau. Wer hat sich denn die Mühe gemacht, die Ausstellung zum Wettbewerb zu besuchen, der der Planung vorangegangen ist? Der hätte vielleicht auch erkannt, welche, insbesonders stadträumlichen, Verbesserungen der Neubau bringt. Ich kann mich noch gut an den Aufschrei erinnern, den die Pläne für die neue Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen seinerzeit hervorgerufen haben (ohne die vorliegenden Kirchenpläne damit vergleichen zu wollen). Heute steht die Herz-Jesu-Kirche für ein Stück Münchener Identität und ist aus keinem Reiseführer mehr wegzudenken. Das Thema ist wieder das gleiche: die Angst der Menschen vor dem Neuen wird ausgenutzt und missbraucht.

Leute, macht Euch erst mal schlau, bevor Ihr Euch von solchen Blogs an der Nase herumführen lasst.