Unterschriftensammlung - Asylbewohner sollen in Bergen bleiben


Gast

/ #81 Integrationsarbeit vs. kurzsichtige Verwaltungspolitik

2016-06-08 08:46

Ich unterstütze diese Petition aus zweierlei Gründen:

Erstens habe ich als gebürtige Bergenerin viel mitbekommen in den letzten Jahren, wie sehr sich der HelferInnen-Kreis engagiert hat, wie gut die Integration der Asylbewerber geklappt hat. Und ich meine Integration und damit ein „aufeinander Zubewegen“ und nicht pure Assimilation (komplette Übernahme der heimischen Kultur). Natürlich müssen Menschen, die hier ihr Leben aufbauen wollen, auch unsere Grundwerte und Normen verstehen und sich danach richten. Aber gerade dafür ist es unumgänglich, dass es Menschen „von hier“ gibt, die ihnen diese vermitteln. Diese Integrationsarbeit hat in Bergen der HelferInnen-Kreis übernommen – und es ist meiner Meinung nach gut gelungen!

Zweitens geht es mir mit meiner Unterschrift auch darum, einen Protest auszudrücken. Gegen die unüberlegte und kurzsichtige Flüchtlings- und Verwaltungspolitik in Deutschland, Bayern, Oberbayern, im Landkreis Traunstein. Vor ca. drei Jahren gab es – für die Politik wohl komplett überraschend – eine „plötzliche“ „Flüchtlingswelle“, die in Deutschland ankam. Als ob es nicht vorauszusehen gewesen wäre, als ob es nicht SpezialistInnen gäbe, die sich seit Jahren, Jahrzehnten mit dem Thema Flucht und Migration wissenschaftlich auseinandersetzen, die Prognosen erstellt haben – alles ungehört. Als ob man nicht mit gesundem Menschenverstand wissen hätte können, dass das System Dublin II (und später III) nicht standhalten wird können und Griechenland und Italien irgendwann die Menschen einfach weiterreisen lassen werden, weil sie selbst nicht alle angemessen versorgen können (abgesehen davon, dass Dublin II von Anfang an einfach ungerecht war!).
„Plötzlich“ waren die Menschen (!) also da – und die Politik und Verwaltung gerat in Not. Händeringend wurden Unterkünfte gesucht, und dabei wurden so einige unbedachte Deals abgeschlossen. Zum Beispiel die Pacht von Hotels und anderen Unterkünften mit sehr langen Pachtzeiten und zu sehr hohen Preisen.
Die Politik / Verwaltung hat also auf eine Notlage, die durch ihr unvorausschauendes Handeln bzw. Nicht-Handeln erst entstanden ist, genau so wieder reagiert: unvorausschauend! Bloß schnell reagieren, anstatt vorausschauend zu agieren!
Und jetzt: Hat Österreich plötzlich alles dicht gemacht und es kommen gerade kaum noch Flüchtlinge nach. Und man hat leer stehende Unterkünfte, für die man viel Steuergeld hingelegt hat – und das auch noch auf Jahre tun wird. Und deshalb muss man jetzt schnell reagieren und Menschen von A nach B umsiedeln – wieder nicht vorausschauend, und dabei wertvolle Integrationsarbeit zunichtemachend.

Das ist es, was mich aufregt und warum ich diese Petition unterzeichnet habe.