WARIN-KRANKENHAUSABRISS STOPPEN

WARIN-KRANKENHAUSABRISS STOPPEN / Meldungen / ABRISS DES BURGKOMPLEXES HAT AM MARSTALL BEGONNEN - Mitte Dezember 2021 / Kommentare

Elisa

#1

2022-01-02 18:31

Danke für diesen interessanten Sachstandbericht und dein Engagement!! Es ist verwunderlich, das in Warin jegliche behördlichen Vorgaben nicht zu gelten scheinen oder einfach umgangen werden…

Anonymous

#2

2022-02-01 12:19

Vielen Dank für deine inspirierende Tatkraft!

 

Möge das Vorhaben doch noch eine gute Wendung nehmen...

 

 

 

Michael Hoffmann

#3 Sachstandsbericht Juni 2022

2022-06-08 17:22

In den vergangenen 3 Monaten ist viel passiert auf dem Burgareal Warin: bis auf die Cafeteria im Nordosten sind alle Bauten auf dem Burgareal abgerissen worden. Vom klassizistischen Hauptgebäude von 1840 stehen noch einige Gewölbefragmente im Norden, auf der Seeseite sind einige schon eingerissen worden, besonders dort, wo sich früher die hölzerne Haupttreppe befand, die Richtung Glammsee ins Gebäude führte. Unter Niveau Fußbodenhöhe unter dieser Treppe ist eine versiegelte Estrichplatte, die Mitarbeiter des Bauhofes Warin aufgestemmt haben. Bauhofleiter Sören Boccius bestätigte mir, dass darunter Bauschutt liege und es darunter weiter in die Tiefe gehen könnte, was ja auch ehemalige Krankenhausmitarbeiter mir bestätigten. Boccius gab mir bei meinen zweimaligen Treffen den "dringenden Rat, mich dort auf dem Krankenhausgelände nicht mehr blicken zu lassen, sonst bekäme ich mächtig Ärger mit Bürgermeister Björn Griese..." Ich bin übrigens immer nur dann auf das eingezäunte Areal gegangen, wenn das Tor offenstand und sich dort Arbeiter aufhielten, die ich dann auch gezielt ansprach. Bis Mitte Dezember 2021 war am Bauzaun auch kein Schild "Baustelle - Betreten verboten" angebracht, sondern nur das Schild "Feuerwehrzufahrt freihalten". Trotzdem bekam ich im Januar von Griese und Boccius eine ANZEIGE WEGEN HAUSFRIEDENSBRUCHES verpasst. Meine diesbezügliche Aussage bei der Anhörung der Kripo erbrachte genau den gewünschten Effekt: Man will mich mundtot machen und verhindern, dass ich Bilder für eine Abbruchdokumentation und für historische Forschungen sammle. Das Amtsgericht Wismar schickte mir jetzt im Mai den entsprechenden Strafbefehl zu: ich soll inklusive Verfahrenskosten 680 Euro Strafe zahlen, mein Einspruch wurde gar nicht ernst genommen.
Die Archäologen der Firma AIM aus Neubukow sind momentan dabei, unter den noch immensen Schuttbergen nach Spuren der Bischofsburg Warin zu suchen. Zwei Schürfungen im Osten (Marstall und Innere des Krankenhauses) und im Süden in Gebäudemitte des klassizistischen Hauptgebäudes erbrachten allerdings nur gewachsene Erdschichten und Lehmboden im Süden und eine Riesen- Müllhalde auf dem zu DDR-Zeiten völlig zerstörten östlichen Burgwall, es wurden Ampullen, Spritzen und anderer medizinischer Abfall zutage gefördert sowie eine Menge Ziegelschutt.
Dass man bisher keinerlei Spuren der Bischofsburg fand, hat natürlich mehrere Gründe:
- erhebliche bauliche Veränderungen durch Nachfolgebauten ab 1840
- starke Vergrößerung des Grundrisses nach Süden, Westen und Norden durch später errichtete Gebäude

- Wiederverwendung der Backsteine der Burg aus dem 14. Jh. für Hausbau
- Zuschüttung des südwestlichen und nordöstlichen Burggrabens lassen
  den originalen Burghügel nicht mehr erkennen (einst 80x 55 m)
- Bischofsburg war vom Grundriss viel kleiner als heutige Bebauung
 (nach Rekonstruktionsversuchen von Lorenz war Burg 36x 42 m groß
 OHNE den südöstlichen Bischofs-Turm, der mehrere Keller hatte!!!

Das heißt konkret, die nächsten Grabungen, Schürfungen und Suchschnitte sollte man erst nach Abräumen sämtlicher neuzeitlicher Bausubstanz durchführen. Ich vermute, dass die dem Rathaus zugewandte nördliche Wand des klassizistischen Baus möglicherweise noch auf den Burgfundamenten steht - ebenso wie die östliche Wand, wo später der Zwischenbau anschloss. Dr. Ribeaucourt beaufsichtigte in den 1980er Jahren die Bauarbeiten für die Kellerfundamente und erzählte mir, dass man dabei auf Feldsteinfundamente stieß. Als man Steine herauszog, fing sofort alles zu rutschen an und man ließ die historische Bausubstanz in Ruhe. Trotzdem soll es in den Gewölben im Hauptgebäude zu Absackungen gekommen sein, die mit großkörnigem Zement ausgespritzt wurden.
Fraglich ist, ob man 1839 wirklich überall soweit in die Tiefe ging beim Abbruch der Burggebäude, dass man tatsächlich Tabula Rasa gemacht hat und alles vernichtet hat. Die Feldsteinfundamente müssten eigentlich noch vorhanden sein, möglicherweise auch unter der hofinnenseitigen Mauer des Marstalls/Storchennestes. Die Mitarbeiter der Abbruchfirma BRB entdeckten übrigens im unbebauten Bereich im NW ebenfalls 1,5 m starke Feldsteinfundamente, möglicherweise die der alten Wirtschaftsbebäude.

Es bleibt also spannend und ich frage mich, ob die politisch Verantwortlichen tatsächlich bei einer kompletten Neuüberbauung des geschützten Bodendenkmals alle Spuren der Gründung der Stadt auslöschen lassen werden...




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