Petition zum Ablehnungsbescheid der Regionalen Landesschulbehörde Hannover zur Grundschule Helstorf

helstorf_1.jpgSehr geehrter Frau Landtagspräsidentin Dr. Andretta, sehr geehrte Damen und Herren,  

die Regionale Landesschulbehörde Hannover (RLSB) hat den Antrag der Stadt Neustadt als Schulträger auf Neugründung der Grundschule Helstorf abgelehnt. Die Schulstandortinitiative kritisiert die Entscheidung und wendet sich mit dieser Petition gegen die restriktive Haltung des Kultusministeriums gegenüber kleinen Grundschulen.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2012 hat die Stadt Neustadt als Schulträger die bis dahin eigenständigen Grundschulen Helstorf und Mandelsloh in eine gemeinsame Schule an zwei Standorten mit einer Schulleitung umgewandelt. Hintergrund war die zum damaligen Zeitpunkt lange Vakanz der Schulleitungsstelle in Helstorf.  

Bedenken aus der Elternschaft, ob diese Entscheidung letztlich auch zu einer Aufgabe des Schulstandortes führen könnte, wurden sowohl vom Schulträger als auch von der Landesschulbehörde verneint. Unter dieser Voraussetzung stimmten die Helstorfer Eltern und Bürger der Zusammenlegung zu. Es folgte ein entsprechender Antrag an den Schulträger, diesen Beschluss der Landessschulbehörde zur Genehmigung vorzulegen. Bereits mit diesem Antrag wurde die GS Mandelsloh als Stammschule und die GS Helstorf als Außenstelle definiert, was zur Folge hatte, dass die Außenstelle regelmäßig bezüglich ihrer Weiterführung zu prüfen war. Erst nach Ablauf der Widerspruchsfrist gelangte diese Standortaufteilung an die Öffentlichkeit, wobei der Passus der “Verlängerung bei Bedarf” hinsichtlich stabiler Schülerzahlen einen entsprechenden Ermessensspielraum bot. Zum Schuljahr 2013/2014 fand die Zusammenlegung beider Schulen zu einer Schule statt.  

Mit Abschluss der vielfach kritisierten Arbeit des Schulforums in Neustadt wurde dann aber im Mai 2014 die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung NR2014/057 vorgelegt, nach der die Außenstelle Helstorf mit Ablauf des Schuljahres 2016/2017 aufzuheben sei. Kein Jahr nach der Fusionierung sollte das Modell mit den beiden Standorten keinen Bestand mehr haben.  

Daraufhin formierte sich in Helstorf massiver Widerstand und es gründete sich die “Initiative zum Erhalt des Schulstandortes Helstorf”. Ziel aller Aktionen war es, beide Standorte zu sichern. Ein immer wieder umgestaltetes Mahnmal, ein Protestmarsch mit über 150 Teilnehmern, ein Rockkonzert mit 100 Besuchern, eine Postkartenaktion an den Bürgermeister mit über 800 Unterschriften und eine Unterschriftensammlung mit über 1300 Unterschriften zeigen deutlich den Bürgerwillen für den Fortbestand der Schule.   Auch die Bundeswehr im Ortsteil Luttmersen hat sich für den Erhalt des Schulstandortes Helstorf ausgesprochen, ebenso der Freundeskreis der Bundeswehr mit über 600 Mitgliedern. Selten hat es im Neustädter Land eine so starke Bekundung von Bürgerwillen gegeben, mit einem klar formulierten Appell an die politisch Verantwortlichen, für den Beibehalt des Schulstandortes Helstorf.  

In einer weiteren Verwaltungsvorlage (2014/057/04) beabsichtigte der Schulträger die Prüfung, welcher der Standorte geschlossen werden sollte. Diese Entscheidung sollte bereits zum Schuljahr 2016/2017 erfolgen.  

Durch die Teilnahme der Grundschule Mandelsloh/Helstorf am Modellprojekt “Kooperativer Hort” konnte eine Zusammenlegung der Schulstandorte erneut aufgeschoben werden. Mit Ablauf des Modellprojektes zum Schuljahr 2021/2022 soll nun final eine Zusammenlegung an einem noch zu bestimmenden Standort erfolgen, obwohl der Rat der Stadt Neustadt mehrheitlich die Auflösung der GS Mandelsloh/Helstorf und die Neugründung der GS Helstorf beschlossen hat.  

Grundsätzlich besitzen Schulen in Neustadt Bestandschutz, wenn sie die Schülerzahl von 60 nicht dauerhaft unterschreiten. Das trifft weder auf Helstorf noch auf Mandelsloh zu. Beide Schulgebäude müssen saniert und ausgebaut werden, um die Schülerinnen und Schüler an einem Standort zu beschulen. Konkrete Nachnutzungspläne für die bestehenden Schulgebäude wurden bis heute nicht präsentiert. Der Ablehnungsbescheid der RLSB berücksichtigt nicht, dass es sich zwar formell um den Antrag auf eine Neugründung handelt, beide Schulgebäude und der Lehrkörper aber bereits vorhanden sind.   Erschwerend kommt hinzu, dass sich der zu organisierende Bustransfer problematisch gestaltet. Die Grundschulkinder müssten zukünftig weite Wege in Kauf nehmen, obwohl beide Orte mit einer Schule versorgt sind. Im Verlauf der Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre haben sich die Fronten zwischen den Orten in dieser Fragestellung verständlicherweise verhärtet. Eine Lösung des Konfliktes kann nur über eine Trennung beider Schulen erreicht werden und nicht über eine Zusammenlegung an einem Standort.  

In Mandelsloh und Helstorf sind aktuell Bauplätze ausgewiesen. Die Nachfrage nach Bauland in der Region Hannover ist bekanntermaßen hoch. Dass sich damit in beiden Orten die Zahl von Grundschülerinnen und Grundschülern zwangsläufig erhöhen wird, ist von der RLSB offensichtlich nicht berücksichtigt worden. Das gilt auch für die Anzahl der diesjährigen Flexikinder, die temporär zu einer Unterschreitung der Mindestzahl in diesem Einschulungsjahrgang geführt haben.  

In beiden Ortschaften müssen Krippenplätze geschaffen werden – Kinder, die in absehbarer Zeit die Grundschule besuchen werden. Gerade mit den Erfahrungen in der Pandemie kann es nicht im Interesse des Landes sein, ohne zwingende Notwendigkeit, bereits Grundschüler bis zur Teilungsgrenze von Klassen zu beschulen und ihnen einen unnötigen Bustransfer zuzumuten.  

Im Namen der Eltern, die ihren Willen wiederholt deutlich bekundet haben, wenden wir uns gegen die Entscheidung der RLSB, die Grundschule Mandelsoh/Helstorf an einem Standort zusammenzuführen.  

Die Stadt als Schulträger hat den Antrag auf Trennung der Grundschulen sehr gut und absolut schlüssig begründet. Die Helstorfer Eltern haben sich seit Jahren mit außerordentlich hohem Engagement im Schulterschluss mit dem Ortsrat für die Grundschule eingesetzt. Nach unserer Auffassung lässt es die geltende Rechtslage durchaus zu, dem Wunsch der Eltern nach einer eigenständigen Schule in Helstorf zu entsprechen. Wie kurzsichtig und wenig sinnvoll die Schließung kleiner Grundschulen ist, haben wir in Neustadt bei der Schließung der Grundschule Mardorf erlebt.  

Helstorf ist ein vitaler, wachsender ländlicher Ortsteil mit Baugebieten, Nahversorgungsangeboten und einem lebendigen Vereinsleben. Die Schule war und ist ein wichtiger Standortfaktor, auch für die Soldatinnen und Soldaten der Wilhelmsteinkaserne. Die prognostizierten Schülerzahlen bieten aus unserer Sicht durchaus eine ausreichende Perspektive für den Schulstandort. Wir fordern die Trennung der Grundschule Mandelsloh/Helstorf in zwei eigenständige Schulen, damit beide Dörfer ihre Grundschulen erhalten können!  

 

Mit freundlichen Grüßen      

Silvia Luft

Initiative zur Erhaltung des Schulstandortes Helstorf  

 

 

Mit Ihrer Unterschrift unterstützen Sie die Petition zum Ablehnungsbescheid der RLSB die GS Ma/He wieder in zwei eigenständige Schulen zu führen!


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