friede-mit-dany

c.

/ #22

2014-02-19 14:27

wenn ich deine antwort so lese habe ich das gefühl das es dir irgendwie wichtig ist was andere menschen von dir denken, bzw. welches bild du ihnen von dir vermittelst.

du bedauerst und hinterfragst viele deiner handlungen in der vergangenheit, was zu meiner vermutung passt das es dir darum geht das geschehene rückgängig zu machen. trotzdem hast du dich beim entsprechenden zeitpunkt so oder so verhalten und das wird wohl auch einen grund gehabt haben. auch wenn du von geistiger umnachtung redest, unter deren du handlungen begangen hast die du jetzt ablehnst, so ist das doch alles teil deiner selbst, wie sollte eine entschuldigung irgendwas daran ändern? inwiefern glaubst du das dein gehirn sein denken seitdem so verändert hat, dass du dazu in der lage ist, in einer gleichwertigen situation nicht wieder ähnlich zu handeln? es könnte nämlich auch sein, dass dies nur ein (selbst)betrugsmanöver ist, um wieder in eine situation zu kommen, in der man wieder schaden anrichten kann...

diese versöhnung von der du sprichst, geht es da vielleicht auch nur um eine art bild von dir? eine geschichte die man (auch nur vor sich selbst) erzählt vermittelt eine bestimmte vorstellung von der hauptpersonen. wem willst du diese geschichte erzählen? und warum?

weiterhin ist zu bedenken, dass selbst wenn du dein ziel erreichst, und du tatsächlich dieses bild von dir "reinwaschen" kannst, es doch nur in deiner eigenen vorstellung existiert. ganz egal was du tust, du weißt nie genau wie andere menschen darüber denken, deswegen ist es auch relativ zwecklos auf ein bestimmtes bild von sich hinzuarbeiten. das tut man nur um sich handfeste vorteile zu verschaffen, zb bei einem bewerbungsgespräch. dieses bild ist ein intressantes philosophisches diskussionsthema. es scheint so, dass das konstrukt "öffentlichkeit" im wesentlichen von diesen bildern lebt. ich schweife vom thema ab, aber ich finde das intressant. gibt es überhaupt so etwas wie öffentlichkeit(en) oder was meinen wir eigentlich damit? Viele menschen, auch sogeannte atheisten, haben eine geradezu abergläubische furcht davor das gesicht zu verlieren, fast so als würden sie glauben dadurch sterben zu müssen. woher kommt diese furcht? ist es ein relikt aus grauer vorzeit wo ein ausschluß aus der Sippe gleichbedeutend mit einem todesurteil war? oder hat es etwas damit zu tun, dass wir uns durch die mediale welt verblendet mit den figuren aus unseren fiktionen so stark identifizieren, dass wir glauben ohne sie nicht mehr leben zu können? schon das wort selbst-wert-gefühl spricht ja von einem wert, das bedeutet auch bild was irgend ein anderer von uns hat.

vielleicht ist es ja auch so das du versuchst über diese geschichte eine figur in einer art film zu werden, dass würde zu dieser zeitschleifenidee passen. und zu deinen teils in dramatische abschweifenden darstellung der geschehnisse.

die frage ist natürlich, selbst wenn einige der von mir vorgestellten hypothesen wahr sind, was kannst du mit diesen informationen anfangen? diese frage kann ich dir leider nicht beantworten, doch glaube ich verstanden zu haben, dass du an diesem zustand leidest ohne das er zu irgendetwas führt.

nur bezweifele ich stark das die "versöhnung" von der du sprichst die antwort auf alles ist.

es ist so ähnlich wie der film matrix. enttarnte fiktionen vermitteln nur noch trostlosigkeit. aber wie kann man nun aus diesen sinnlentlernten kreisläufen ausbrechen?